Damit Ihr Unternehmen mit Employer Branding seine Arbeitgeberattraktivität steigern kann, sollte es zuerst seinen Mitarbeitern zuhören.
Seien Sie der Erste, der diesen Inhalt teilt!

Erfolgreiches Employer Branding kann nur funktionieren, wenn Sie den Wünschen und Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter lauschen. Erst dann und nur dann sollten Sie über ein Employer Branding Profil auf Xing/Kununu, LinkedIn oder anderen Karriereplattformen nachdenken. Denn nur wenn Ihre bestehende Belegschaft positiv über Ihr Unternehmen in den sozialen Netzwerken spricht und Sie weiterempfiehlt, werden Sie zu einer attraktiven Arbeitgebermarke für umworbene Fachkräfte. Ziehen Sie also alle Register und schenken Sie dem Wunschkonzert Ihres Mitarbeiterteams Ihr Gehör. Am besten nehmen Sie die Ergebnisse der Studie der Universität St. Gallen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität als Grundlage. Was sich insgesamt 16.274 Mitarbeiter aus 96 mittelständischen Unternehmen wünschen, könnte schließlich auch auf Ihren eigenen Betrieb zutreffen.

Employer Branding nicht überstürzen!

Der Grund dafür ist Ihnen sicher schon bewusst. Ansonsten würden Sie diesen Beitrag nicht lesen. Der zunehmende Fachkräftemangel versetzt viele Unternehmen in Angst und Schrecken. Einige reagieren bereits darauf und greifen zum Instrument des Employer Brandings. Oftmals überstürzt und ohne Strategie mit dem Ergebnis, dass Ihre Arbeitgebermarke nicht die positive Außenwirkung hat, die sie sich davon versprochen haben. Viele Gelder sind bis zu diesem Stadium in das Projekt geflossen. Das Ende vom Lied sind negative Kommentare, die Mitarbeiter auf den bereits genannten Portalen sowie Facebook oder Twitter verbreiten und die Fachkräfte, die Sie eigentlich mit Ihrer Employer Branding-Kampagne anziehen wollten, werden sogar noch verscheucht.

Der Weg zur Arbeitgeberattraktivität: Lernen Sie Ihre Mitarbeiter kennen

Lassen Sie es nicht soweit kommen. Wenn Sie Ihre bestehenden Mitarbeiter nicht bereits gut kennen, dann lernen Sie sie kennen. Wenn Sie wissen, was Ihre Mitarbeiter wollen, können Sie noch darauf reagieren. Ansonsten riskieren Sie, dass unzufriedene Teammitglieder Ihre Meinung öffentlich kundtun. Und genau dafür sind Karriereplattformen wie Kununu und LinkedIn da, um interessierten Bewerbern, noch bevor Sie Ihre Bewerbung abschicken, ein Bild über den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Ihr Employer Branding-Auftritt sollte aber das Ziel haben, dass Ihre Mitarbeiter dort als Markenbotschafter für Sie auftreten. Dass Sie Ihr Unternehmen als mitarbeiterfreundliches Unternehmen beschreiben, das seine Arbeitskraft und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert.

Leistungsfähigkeit des Unternehmens um 16% steigern

Diese und noch mehr Wünsche äußerten Arbeitskräfte in der bereits genannten Studie, die ich Ihnen nachfolgend kurz beschreiben möchte.
Das Resultat einer zufriedenen Mitarbeiterschaft kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die Studie hat für Arbeitnehmer attraktive und unattraktive Unternehmen betrachtet und deren Leistungsfähigkeit beurteilt:

  • Gesamtleistung +16%
  • Innovation +12%
  • Kundenbegeisterung +12%

Das sind doch drei gute Gründe, um eine Befragung Ihrer Mitarbeiter in Erwägung zu ziehen, oder? Aber wie können Sie feststellen, dass Sie zu der Sorte Unternehmen zählen, die von den Mitarbeitenden geschätzt wird oder nicht?

Wie verhalten sich Ihre Mitarbeiter? Hören Sie zu!

Arbeitgeberattraktivität spiegelt sich der Studie zufolge in den Emotionen, Gedanken und dem Verhalten der Mitarbeitenden wider. Schauen Sie genauer hin. Arbeiten in Ihrem Unternehmen mehr Menschen, die Ihrem Unternehmen nutzen, zum Beispiel durch innovative Ideen und Leistungsbereitschaft? Dann können Sie sich glücklich schätzen, denn diese werden Sie in Ihrem Bekanntenkreis und in den sozialen Netzwerken weiterempfehlen und möglicherweise neue Fachkräfte werben. Wenn Ihre Beschäftigten hingegen Verhaltensweisen, wie häufige Krankheiten, eine schnelle Fluktuation und Demotivation zeigen, dann sollten Sie den weiteren Ergebnissen und letztendlich auch Ihren Mitarbeitern zuhören.

Die junge Generation neigt bei Unzufriedenheit schneller zur Kündigung

Denn durch eine höhere Arbeitgeberattraktivität binden Sie Ihre Mitarbeiter nicht nur wegen des monatlichen Gehaltszettels an Ihr Unternehmen, sondern auch weil Sie gerne bei Ihnen arbeiten und Ihr Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb stärken. Außerdem sind zufriedene Beschäftigte gesünder. Haben Sie gewusst, dass die Generation Y, also die künftigen Fachkräfte, deutlich schneller bereit sind zu kündigen, wenn Sie sich in einem Unternehmen nicht wohl fühlen? Zugleich sind Sie bei einem unattraktiven Arbeitgeber schnell emotional erschöpft. Sie reagieren sehr intensiv auf den Grad der Arbeitgeberattraktivität und geben Ihnen damit einen weiteren Grund an die Hand, damit Sie in Zukunft verstärkt darauf achten.

Aber worauf sollten Sie achten? Die Studie hat hierfür Attraktivitätsförderer und -killer festgestellt.

Attraktivitätsförderer sind:

  • Internes Unternehmertum: Das Management fördert und ermutigt Mitarbeiter, Innovationen zu entwickeln, auch wenn diese Risiken bergen könnten.
  • Vertrauen und Familienorientierung: Die Chefetage spricht sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben aus. Zudem lassen sie und die Vorgesetzten zum Beispiel selbständiges Arbeiten zu, weil Sie Ihrem Team vertrauen.
  • Produktive und angenehme Energie: Produktive Energie bedeutet, dass sich die Mitarbeiter stark für den Erfolg des Unternehmens einsetzen. Angenehme Energie herrscht, wenn sich Mitarbeitende wohl an Ihrem Arbeitsplatz fühlen und sich sogar mit Ihrem Arbeitgeber identifizieren. Erfahren Sie hier, wie Sie das durch die Kraft der Emotionen erreichen: „Mit Emotional Employer Branding Mitarbeiter gewinnen

Attraktivitätskiller sind:

  • Beschleunigungsfalle: Die negative Wirkung ist spürbar durch eine Überbelastung der Mitarbeiter. Sie müssen zuviele oder eine Vielzahl verschiedener Aufgaben in kurzer Zeit bewältigen, die zuvor nicht klar priorisiert wurden. Im schlimmsten Fall wird die Beschleunigungsfalle nicht durch ein einzelnes Projekt verursacht sondern ist ein Dauerzustand.
  • Zentralisierung und Altersdiskriminierung: Zentralisierung wird durch starre und unflexible Hierarchieren gekennzeichnet. Altersdiskriminierung hat eine ungleiche Behandlung des Alters, egal ob jung oder alt, zur Folge.
  • Korrosive Energie und resignative Trägheit sind das Gegenteil der produktiven und angenehmen Energie. Sie wird durch interne Machtkämpfe und aktive Einschränkungen der Mitarbeiter in ihrer Leistungsfähigkeit verursacht. Sie führt zur Gleichgültigkeit, Frustration und inneren Kündigung.

Fördern Sie Ihre Mitarbeiter

Aber nicht verzagen, liebe Manager und Personaler! Es gibt Human Resources-Instrumente, die Ihnen dabei helfen können, Attraktivitätskiller zu beseitigen und Attraktivitätsförderer noch zu verstärken. Das Fort- und Weiterbildungsangebot ist laut der Studie mit 55 Prozent die wichtigste und wirksamste Maßnahme. Dabei sind den Mitarbeitenden nicht nur fachspezifische Schulungen wichtig, sondern auch die Förderung Ihrer zwischenmenschlichen Fähigkeiten und weiterführender Fertigkeiten. Nur 56 Prozent der Mitarbeiter werden durch ihren Arbeitgeber im Erwerb sogenannter Soft-Skills Skills gefördert. Nicht mehr als 27 Prozent können sich durch Cross-Trainings persönlich und beruflich weiterentwickeln. In attraktiven Unternehmen werden Schnittstellenworkshops um 50 Prozent häufiger eingesetzt. Das ist doch schon ein guter Ansatzpunkt, um Ihre Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen, oder?

Feiern Sie mit Ihren Mitarbeitern

Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Belegschaft einen Erfolg gefeiert, wie zum Beispiel die erfolgreiche Umsetzung eines Projekts? Gemeinsame Erfolge zu würdigen ist für Mitarbeiter wichtig. Sie wollen sehen, dass Ihr Einsatz für das Unternehmen wertgeschätzt werden und die Führungskräfte ihre erbrachten Leistungen nicht für sich beanspruchen, um ihren eigenen Status zu verbessern. In unattraktiven Unternehmen wird um 43 Prozent weniger gefeiert. Die Leistung des Teams wird nicht honoriert, die Demotivation steigt und die Identifikation sinkt. Lassen Sie also mal wieder die Korken knallen!

Machen Sie Frühjahrsputz in Ihrem Unternehmen

Welche negativen Auswirkungen die Beschleunigungsfalle haben kann, haben wir zuvor schon gesehen. Es gibt aber viele Möglichkeiten, um diese zu überwinden. Die Studie schlägt einen sogenannten jährlichen „Frühjahrsputz“ vor, um wichtige Projekte hervorzuheben und weniger wichtige zu streichen oder zu verschieben. Jedes Projekt sollte aber wertschätzend beendet werden, weil die Mitarbeiter oftmals viel Leidenschaft und Energie darin investiert haben. In Zukunft sollten vor dem Start von Projekten jährliche Oberziele eingeführt und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Damit werden Mehrarbeit und Belastung der Mitarbeiter verhindert.

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter

Überhaupt sollte die Kommunikation im gesamten Unternehmen gefördert werden. Durch eine interne Kommunikation werden die Mitarbeiter mit regelmäßigen Informationen über die Ergebnisse und Entwicklung Ihres Arbeitgebers informiert. Gerüchten und Spekulationen wird damit der Nährboden genommen. Beschäftigte mögen Beständigkeit und Berechenbarkeit. Vermitteln Sie ihnen also eine klare Zukunftsperspektive, auch bei anstehenden Veränderungen. Ebenso spielt der abteilungsübergreifende Austausch eine zentrale Rolle. So können Prozesse an den Schnittstellen und das Zusammengehörigkeitsgefühl verbessert werden. Das kann durch gemeinsame Veranstaltungen gefördert werden.

Kreativität in Insellösungen fördern

Starke Zentralisierung ist ein weiterer Killer Ihrer Arbeitgeberattraktivität, denn den Mitarbeitern wird keine Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zugesprochen. Weil eine solche Unternehmensstruktur nicht von heute auf morgen aufgehoben werden kann, sollten Sie in kleinen Schritten vorgehen. Die Stiefel rät zu sogenannten „Insellösungen“. In Absprache mit Führungskräften werden Bereiche geschaffen, in denen sich die Beschäftigten in Ihrer Kreativität austoben und selbständig arbeiten können.

Stehen Sie hinter Ihren Mitarbeitern

Überhaupt sollte internes Unternehmertum gestärkt werden. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, die aktuelle Situation zu hinterfragen und Verbesserungsvorschläge zu bringen, um eingefahrene Denkmuster zu überwinden. Dafür müssen Sie den Mitarbeitenden auch versichern, dass Sie als Führungskraft hinter ihnen stehen, auch wenn Risiken aufkommen könnten. Die Universität St. Gallen empfiehlt den Abteilungsleitern und Führungskräften, das Team regelmäßig auf den aktuellsten Stand der Vorschläge zu bringen.

Sehen Sie Ihre Mitarbeiter nicht als Arbeitstiere sondern als Menschen

Die Vereinbarkeit von Karriere und Familienleben ist für viele Mitarbeiter ein wichtiges Merkmal eines attraktiven Geschäftsbetriebes. Es gibt Ihnen das Gefühl nicht nur als Arbeitstier sondern auch als Mensch gesehen zu werden. Die Familienorientierung hat positive Auswirkungen auf Ihr Unternehmen. Wenn Sie die persönlichen Belastungen und Sorgen Ihrer Mitarbeiter reduzieren, haben sie mehr Zeit und Kraft für die Arbeit. Dazu zählt auch, den Mitarbeitenden Ihre Privatsphäre zu gönnen. Versuchen Sie also Ihre Mitarbeiter nicht außerhalb der Arbeitszeit zu erreichen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Führungskräfte sollten die (De-)Motivation Ihres Teams im Auge behalten und erkennen, wenn es mal eine Pause braucht. Sprechen Sie solche Dinge in regelmäßigen Mitarbeitergesprächen an.

Versetzen Sie sich in die Haut Ihrer Mitarbeiter

Grundsätzlich sollten Sie bei allen künftigen Entscheidungen und Veränderungen selbstkritisch den Spiegel vorhalten. Versuchen Sie sich in die Haut Ihrer Mitarbeiter zu versetzen, um zu sehen, wie sie sich damit fühlen würden. Stellen Sie auch regelmäßig Ihre Unternehmenswerte auf den Prüfstand. Werden Sie auch wirklich gelebt oder handelt es sich um leere Worthülsen?

Gehen Sie auf Ihre Mitarbeiter zu

Gehen Sie bewusst mit diesen Ergebnissen im Hinterkopf auf Ihre Mitarbeiter zu, versuchen Sie sie zu verstehen und setzen Sie deren Wünsche soweit es geht, um. Vergessen Sie auch nicht, die Maßnahmen an Ihre Beschäftigten zu kommunizieren. Denn nichts steigert die Mitarbeiterzufriedenheit so sehr, wie wenn ihre Bedürfnisse respektiert werden. Erst dann kontaktieren Sie mich und wir können gemeinsam ein oder mehrere Profile auf Employer Branding-Portalen aufsetzen, die dann auch von Erfolg gekrönt sein werden.

Kommentar verfassen